Das Kano-Modell welches von Professor Noriaki Kano an der Universität Tokio 1978 entwickelt wurde befasst sich mit der Kundenzufriedenheit abhängig von messbaren Qualitätseigenschaften eines Produktes. Das Produkt kann eine Ware oder eine immaterielle Dienstleistung sein, oder auch eine Reihe von Argumenten, welche in einer packenden Rede vorgebracht werden und den Zuhörer überzeugen sollen.
Übertragen auf die Rede macht das Kano-Modell ganz eindrucksvoll deutlich worauf es ankommt. Es gilt die Erwartungen der Gegenseite bzw. der Zuhörerschaft zu übertreffen. Was ist damit gemeint?
Der Graph des Kano-Modells unterscheidet vier Quadranten. Die Kundenzufriedenheit reicht vertikal von “völlig unzufrieden” bis “sehr zufrieden und horizontal von “wenigen” bis “vielen” realisierten Qualitätseigenschaften. Bei der Betrachtung der Basismerkmale einer Rede (siehe untere rote Kurve) reicht die Kundenzufriedenheit von “sehr gering” bis “mittelmäßig” abhängig von der Anzahl der realisierten Qualitätseigenschaften. Eine gute Zufriedenheit ist alleinig basierend auf Basismerkmalen nicht zu erreichen. Basismerkmale setzt der Zuhörer gewissermaßen voraus. Standardmerkmale werden auch erwartet, werden jedoch nicht gemeinhin als selbstverständich angesehen. Weist die Rede zu wenige dieser Merkmale auf, ist die Zufriedenheit der Zuschauer tendenziell gering. Die Begeisterungsmerkmale sind die Merkmale mit denen die Zuhörerschaft wirklich mitgerissen wird. Begeisterungsmerkmale sind solche, die die Erwartungshaltung des Zuhörers durchbrechen und gewissermaßen für Überraschung sorgen.
Merkmale ist ein allgemeiner Sammelbegriff. Im Kontext der Rede ist ein Merkmal beispielsweise eine emotional vorgetragene Eröffnung, ein ergreifender Apell, eine stringente Struktur oder sachliche Argumente. Es handelt sich also um eben diese Eigenschaften einer Rede, auf deren Basis ein Vergleich zweier Redner möglich ist.